22.02.2005: Marius Hanniske bekommt den Tischi-Martens-Preis

Anlässlich der Deutschen Hallen-Meisterschaften der Männer und Frauen in Sindelfingen bekam Marius Hanniske den Tischi-Martens-Preis überreicht.

 

Nach Daniel Hechler im Jahr 1995 ist er damit der zweite Nordler, der mit dieser hochrangigsten Jugendauszeichnung des DLV ausgezeichnet wurde.

Aus diesem Grund erschien in den Nachrichten der „Freunde der Leichtathletik“ ein Portrait von unserem Leistungssportwart Jan Keil über Marius:

 

Er sieht ein bisschen aus wir Carlo Thränhardt und er springt ein bisschen wie Dietmar Mögenburg.

Das ist schon keine leichte Bürde für einen erfolgreichen Nachwuchs-hochspringer in Deutschland, wo die Leichtathletik-Stars ja zur Zeit leider rar gesät sind.

Als Mögenburg mit der olympischen Goldmedaille in Los Angelos seinen größten Erfolg feierte, da hatte Marius (*17.6.1985) noch nicht einmal das Licht der Welt erblickt. Aber Marius ist zum Glück überhaupt nicht der Typ, der sich durch solche Vergleiche aus dem Konzept bringen lässt. Er versteht es,  sich im Wettkampf ganz auf die sportliche Aufgabe und sich selbst zu konzentrieren.

Darum gelang es ihm auch,  sich nach der verpatzten Generalprobe bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Jena 2004 dieses Jahr wieder aufzurichten. Dort wurde er als haushoher Favorit nur zweiter, weil er sich bei der Landung auf einem Metallbügel der viel zu kleinen Anlage eine Nackenprellung zuzog und den Wettbewerb vorsichtshalber abbrach.

Ein paar Wochen später bei der Juniorenweltmeisterschaft 2004 in Grosseto/ Italien zeigte er sich trotz dieser schwierigen Ausgangssituation psychisch und physisch wieder topfit.

Als fünf Springer die Höhe von 2,21m überwanden, da schaffte er sie im zweiten Versuch und sicherte sich somit die Silbermedaille und damit gleichzeitig die besten internationale Platzierung eines männlichen DLV-Athleten im vergangenen Jahr überhaupt.

Wenn es darauf ankommt, dann ist Marius immer voll da und folgerichtig lautet auch sein selbstgewähltes Motto: „Nur wenn man im Kopf frei ist, kann man Höchstleistungen bringen“.

Seine sportliche Karriere begann in seinem Heimatort Forst in der Lausitz. Die Mutter Heidrun war Hochspringerin und hat eine Bestleistung von 1,71 und sein Stiefvater Jörg war 400mHü-DDR-Meister.

Da lag der Schritt zur Leichtathletik nahe und auch heute noch unterstützen Marius Eltern ihren Sohn bei wichtigen Meisterschaften gerne, indem sie im Stadion zuschauen und fachkundig mitfiebern.

 

Seit 1991 betreibt Marius Leichtathletik und am Anfang war die Hochsprungliebe dabei noch gar nicht so ausgeprägt. Zunächst fiel Marius durch gute Leistungen beim Waldlauf und über 1000m auf. Später mit dem Wechsel nach Cottbus an die Sportschule kristallisierte sich dann der Hochsprung als seine Paradedisziplin heraus.

Der Knoten platzte endgültig mit dem Wechsel nach Berlin im Winter 2002/2003. Dort fand Marius ein rundum funktionierendes Umfeld vor. Er wechselte die Sportschule und besucht fortan die Werner-Seelenbinder-Gesamtschule, er schloss sich der Trainingsgruppe von Weitsprung-Bundestrainer Rainer Pottel an und fand in der LG Nord Berlin sein neues zu Hause.

 

Er verbesserte sich innerhalb eines Jahres um fast 20cm und sein Höhenrausch endete erst bei den deutschen Meisterschaften der Männer in Ulm, wo er mit 2,23m für viele doch sehr überraschend Vizemeister wurde.

Bei der darauffolgenden JEM in Tampere/ Finnland musste er sich noch mit dem sechsten Platz begnügen, aber fortan stabilisierte er sich bei solchen Höhen.

Im Jahr 2004 steigerte er sich dann in Eppingen auf 2,24m und konnte neben der JWM-Silbermedaille auch den ersten Platz beim Team-Junioren-Cup in Ostrava/ Tschechien belegen.

Überhaupt ist er sich bei Mannschaftseinsätzen für sein Team für nichts zu schade. Zu jeder DJMM Vor- und Endrunde startete Marius und konnte seine wichtigen Pünktlein zu der Gold- und Silbermedaille der männlichen Jugend der LG Nord Berlin bei den DJMM-Endrunden 2003 und 2004 beitragen.

Legendär war sicherlich der DJMM-Endkampf in Wunsiedel 2003, wo Marius auf Grund einer kleinen Verletzung vorsichtshalber nicht wie gewohnt mit dem linken Sprungfuß, sondern mit rechts an den Start ging und sich dann unter den frenetischen Anfeuerungsrufen der Zuschauer auf sensationelle 2,10m mit der „schwachen“ Seite steigerte.

Diese Vielseitigkeit wurde von Rainer Pottel im Training bewusst geschult und auch im Weitsprung kann Marius eine Bestleistung von 7m aufweisen.

Bei allen Erfolgen ist Marius zum Glück locker und bodenständig geblieben. Starallüren sind ihm völlig fremd. Wenn er gerade selber keinen Wettkampf hat,  dann unterstützt er vollends seine Vereinskameraden oder ist auch schon mal als „Kamerakind Marius“ mit der Videokamera unterwegs und treibt seine Späßchen mit den anderen.

Da Marius für einen lockeren Spruch immer gut ist, macht er aber auch selber vor der Kamera immer ein gute Figur.

 

Seine Ziele für die Zukunft sind klar gesteckt: Peking 2008 und dann möglichst die WM in seiner neuen Heimatstadt Berlin 2009. Wenn er so gesund und munter bleibt und am Tag vorm Wettkampf auch immer wieder eine Möglichkeit bekommt einen guten Cappuccino zu genießen, dann warten sicher noch einige Höhenflüge auf „Hanni“. Denn wenn es bei der LG Nord Berlin heißt „Hanni flieg!“, dann ist nie Skispringen, sondern immer nur der Marius gemeint.