7./8.7.2006: DLV-Bauhaus-Juniorengala in Mannheim

Dramatik pur im Stadion Pfeifferswörth – Bestleistungen für Nico Dieckmann, Merlin Rose und Semjon Pitschugin – Siege für Falko Zauber und Semjon Pitschugin

 

Das Leichtathletikwochenende in Mannheim bei der DLV-Bauhaus-Juniorengala war an Spannung nicht zu überbieten. Alle Nordathleten zeigten sich bei dieser vorletzten Chance zur Qualifikation für die Juniorenweltmeisterschaften in Peking vor den abschließenden Deutschen Jugendmeisterschaften in zwei Wochen in Wattenscheid in hervorragender Verfassung.

 

Dabei waren die Entscheidungen von hoher Dramatik geprägt, denn nicht immer ging mit der Bestleistung auch die Freude über einen sicheren Startplatz in Peking einher.

 

Den Anfang machte am Freitag Abend Falko Zauber (Jg. 87) über die 1500m. Im genügten 3:47,63min zu einem souveränen Sieg vor seinem Dauerrivalen Johannes Raabe von der LG Hannover. Da kein weiterer DLV-Athlet außer ihm bisher die JWM-Norm in der Tasche hat, kann Falko ganz beruhigt nach Wattenscheid fahren und auf einen der beiden Startplätze über die 1500m hoffen. Falko äußerte sich über seinen Sieg im DLV-Newsticker folgendermaßen dazu:

 

Falko Zauber (LG Nord Berlin)
Sieger 1500m, 3:47,63 min

„Heute war mein Primärziel auf jeden Fall ein erster oder zweiter Platz. Die Zeit war mir aber egal. Ich habe mich die ganze Zeit gut gefühlt, auch wenn einem die Wärme hier zu schaffen macht. Nach hinten raus ging es auch nicht mehr schneller im Lauf, aber zwischendurch haben wir alle eher gebummelt. So ein Rennverlauf liegt mir eigentlich gut. Nächste Woche nehme ich die 3x1.000 Meter in Angriff und will diese Staffel, wie auch dann die 1.500 Meter bei der Deutschen Jugend-Meisterschaft gerne gewinnen. In Peking hoffe ich auf den Endlauf, aber mit 3:45 Minuten kann man wohl nicht so viel ausrichten. Bis zur WM ist es auch noch lange hin.“

 

Am zweiten Tag mussten dann die anderen Nordathleten ihr ganzes Können zeigen und die Karten auf den Tisch legen. Im Weitsprung konnte sich Semjon Pitschugin (Jg. 87) dabei über seinen neue Bestweite von 7,41m nicht wirklich freuen. Der Wettkampf war nicht ganz einfach zu springen, weil zwischendurch auf Grund eines heftigen Regengusses unterbrochen werden musste. Am Ende hatte der Schützling, der von Klaus Beer dem  Olympiazweiten im Weitsprung 1968 trainiert wird, zwar im direkten Vergleich mit allen Konkurrenten die Nase vorn, verpasste aber um 14cm die geforderte Peking Norm von 7,55m. Damit hat noch kein Springer im DLV die Norm erfüllt und alles läuft nun auf den abschließenden Wettkampf bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Wattenscheid in zwei Wochen hinaus. Dort werden die Karten neu gemischt und Semjon darf mit seinem Sieg von Mannheim im Rücken dort gestärkt und selbstbewusst an den Start gehen, um seine Chance zu suchen.

 

Semjon Pitschugin (LG Nord Berlin)

Sieger Weitsprung, 7,41m


„Bisher hatte ich noch keinen Wettkampf, bei dem zwischendrin unterbrochen wurde. Das ist natürlich schlecht, weil man in der Pause immer auskühlt. Meine Form ist aber sehr gut und alle bestätigen mir, dass ich die 7,55 Meter für Peking schaffen kann. Es nervt mich umso mehr, dass es heute wieder nicht geklappt hat. Ich habe gleich gemerkt, dass ich den Sprung weiter hätte ziehen müssen, die Landung war auch wirklich schlecht. Bei der Deutschen Jugendmeisterschaft würde ich gerne eine obere Platzierung erreichen und vor allem die Pekingnorm schaffen. Wenn ich Zweiter werde und die Norm schaffe, bin ich super glücklich. Ich weiß, dass es nur von mir abhängt, ob ich die Norm schaffe, die physische Verfassung stimmt

 

Eine noch bessere Ausgangsposition hat nach neuerlicher Steigerung seiner Bestleistung und seines LG NORD-Rekordes auf 5,10m im Stabhochsprung Nico Dieckmann (Jg. 88).

 

Der Schützling aus der Stabhochsprunggruppe von Hans-Peter Jaeggi kämpfte sich über 4,90m im dritten Versuch, absolvierte dann die 5,05m im zweiten Durchgang und sicherte sich schließlich wiederum im dritten Versuch mit 5,10m die Norm für JWM in Peking, so dass er diese formale Hürde schon einmal genommen hat. Als Gesamtvierter wurde er etwas überraschend sogar zweitbester Deutscher. In Wattenscheid kann er nun in der bequemen Position des lauernden Außenseiters antreten und seine Chance nutzen, falls einer der großen Favoriten Marvin Reitze (Bayer Leverkusen) oder Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) patzen sollte. In Mannheim ist ihm dies schließlich schon einmal gelungen.

 

Hier sehen Sie noch einige Fotos von Nico

 

Ebenfalls neue Bestleistung und zum zweiten Mal die Norm erlief sich Merlin Rose (Jg. 87) in 1:49,46min über 800m. Sein Jubel hielt sich aber verständlicherweise in Grenzen, da im selben Lauf mit Robin Schembera (Bayer Leverkusen) in 1:47,29min und Sebastian Keiner (LC Erfurt) in 1:47,61min zwei weitere DLV-Athleten die Peking-Norm erfüllten. Für Keiner bedeutete die Zeit sogar einen neuen Deutschen B-Jugendrekord, da er noch dem Jahrgang 89 angehört. Somit steht Merlin in Wattenscheid in zwei Wochen nun mit dem Rücken zur Wand, was aber auch ein großer psychologischer Vorteil sein kann, da er nun nichts mehr zu verlieren hat. Der dreimalige Deutsche Jugendmeister ist jetzt nur noch Außenseiter und in der Position des Angreifers, er kann jetzt bei der DJM in Wattenscheid sein ganzes taktisches Geschick ausspielen um dort dann im direkten Vergleich mindestens zweiter werden und seine Chance auf eine Nominierung zu wahren

Unter den gegebenen Vorzeichen versprechen die Deutschen Jugendmeisterschaften in Wattenscheid also Hochspannung. Zwischen keiner und vier Nominierungen ist nach Adam Riese alles möglich. Zunächst einmal stehen aber erst die Deutschen Meisterschaften der Männer und Frauen am nächsten Wochenende in Ulm an, wo der in diesem Rahmen ausgetragenen 3x1000m-Staffel der MJA mit Merlin Rose, Falko Zauber und Alexander Hudak große Medaillenchancen eingeräumt werden dürfen.

 

Disziplin NameLeistung
1500m MJAFalko Zauber (87)3:47,63min 1. Platz
800m MJAMerlin Rose (87)1:49,46min 5. Platz, pBL und JWM-Norm
Weitsprung MJASemjon Pitschugin (87)7,41m 1. Platz und pBL
Stabhoch MJANico Dieckmann (88)5,10m 4. Platz, pBL, LG-Nord-Rekord und JWM-Norm

 

gez. Jan Keil