3.-5.8.2007: Deutsche Jugendmeisterschaften in Ulm

Gold für Nico Dieckmann im Stabhochsprung – Bronze für Sophie Drieux im Hammerwurf

 

Zwei Wochen nach den deutschen Meisterschaften der Männer und Frauen in Erfurt konnten die Athleten der LG NORD Berlin bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm auf der Erfolgswelle weiter schwimmen. Diesmal waren es aber weniger die erfolgsverwöhnten Läufer sonder mehr die Werfer und Springer, die begeisterten. Den Auftakt machten am Freitag im Donaustadion bei durchwachsenen Witterungsbedingungen zeitgleich Max Mausberg im Stabhochsprung und Mariel Rose im Hammerwerfen. Während sich Max im zweiten Versuch über 4,50m schwang und sich damit den Urkundenrang Acht auf dem Podest sicherte gelang Mariel mit 47,72m zum Saisonhöhepunkte eine Verbesserung ihrer Bestleistung um mehr als zwei Meter. Als vierte gewann sie zwar nur die Holzmedaille, war aber angesichts ihrer Leistung und eingedenk der Tatsache, dass sie die jüngste im Feld war und auch noch im kommenden Jahr in der B-Jugendklasse startberechtigt ist, am Ende genauso zufrieden wie LG NORD-Wurftrainer Klaus Haffner.

Am zweiten Tag landete Nico Dieckmann im Stabhochsprung den eigentlichen Knaller der Meisterschaft. Vor wenigen Wochen hatte er noch im Kampf um einen der drei Startplätze für die Junioren-EM trotz Normerfüllung den kürzeren gezogen. So sann er voller Hoffnung auf Revanche gegenüber mindestens einem dieser drei JEM-Starter. Aber auch die waren nach einer mehr oder weniger missglückten JEM-Vorstellung natürlich ziemlich geladen und wollten nun zeigen, dass sie es eigentlich besser können. Das strahlend blaue Wetter am Samstagmorgen tat sein übriges dazu, dass sich die vier Stabartisten immer höher in den Himmel trieben. Nico stieg erst bei 4,85m ein und überquerte diese souverän im ersten Versuch. Nun waren die anderen am Zug und entschieden sich für die ungeraden Höhen, während Nico auf die geraden Höhen wechselte. Nico sprang die 5,00m, die 5,10m und die 5,20m ebenfalls jeweils im ersten Versuch. Derweil bekamen Marvin Reitze, Carsten Dilla und Raphael Holzdeppe bei 5,15m die ersten Probleme und mussten nun alle drei auf 5,25m gehen, sonst wäre einer von ihnen in jedem Falle leer ausgegangen, da Nico die 5,20m ja bereits stehen hatte. Bei 5,25m strichen dann alle drei die Segel und Nico war ehe er sich versah mit nur vier Sprüngen bei Einstellung seiner persönlichen Bestleistung deutscher Meister geworden. An den 5,30m versuchte er sich dann vergeblich, zumal die Luft nach dem der Sieg nun feststand bereits ein wenig raus war.

Auch am Sonntag schien endlich einmal in dieser Saison wieder die Sonne und so wollte es Alexander Hudak seinem Vereinskollegen Nico Dieckmann eigentlich gleich tun. Denn auch er hatte nach der verpassten JEM-Teilnahme trotz geschaffter Qualifikationsnorm noch eine Rechnung offen. Mit Robin Schembera von der LG Bayer Leverkusen stand allerdings niemand anderes als der amtierende Junioreneuropameister im Feld. Das Lospech bescherte „Hudi“ dann auch noch die ungünstige Bahn eins von der auf Grund einiger taktischer Schnitzer leider nicht gut weg kam. Nach 400m war er bereits so eingekesselt, dass er im Schlussspurt mit 1:50,38min zwar noch eine persönliche Bestleistung erzielte, ihm am Ende aber wieder nur der vierte Rang blieb. Bei einer besseren Ausgangsposition wäre sicher mehr möglich gewesen, von einer Enttäuschung kann man dem hohen Niveau der Konkurrenz aber in keinem Falle sprechen.

Anders erging es der zweiten Hammerwerferin Sophie Drieux in der WJA. Sophie lag nach der Meldeliste bereits auf dem dritten Rang und hatte auch im Winter bereits die Bronzemedaille gewonnen. Nach einem guten Saisonauftakt mit Bestleistung im April lief es dann die letzten zwei Monate nicht ganz so rund, so dass doch einige Selbstzweifel an ihr nagten zumal etliche Werferinnen auf Bronze spekulieren durften, während die ersten beiden Plätze klar vergeben waren. Ihre Nervosität wurde deutlich als sie trotz eines hervorragenden Einwerfens aus zwei und drei Drehungen den ersten Wettkampfversuch aus vier Drehungen ungültig machen musste. Im zweiten Durchgang bewies sie dann aber Nervenstärke und sicherte sich souverän den Einzug ins Finale. Gleich im dritten Durchgang machte Sophie dann den Sack zu und distanzierte die Konkurrenz mit neuer persönlicher Bestleistung von 52,69m deutlich und sicherte sich damit die Bronzemedaille. Somit bewies Wurftrainer Klaus Haffner wieder mal ein glückliches Händchen, denn beide Werferinnen steigerten ihre Bestleistungen zum Saisonhöhepunkt im wichtigsten Wettkampf des Jahres deutlich. Die Weite von Sophie ist gleichzeitig auch ein neuer LG NORD-Rekord der WJA und Frauen.

Mit einem Titel, zwei Medaillen, fünf Endkampfplatzierungen und 25 Länderkampfpunkten verliefen die Titelkämpfe in Ulm alles in allem ziemlich optimal. Im nächsten Jahr werden sich die Athleten der Konkurrenz im Berliner Olympiastadion stellen dürfen und haben somit quasi in Heimspiel, denn die Deutschen Jugendmeisterschaften werden als Testveranstaltung für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2009 schon einmal auf den Originalwettkampfstätten ausgetragen.

 

 

Disziplin 1. Tag

Name

Leistung

Platz

400m Hü WJB

Patricia Fritz (91)

68,28s

VL

4x100m WJB

Lilian Haist (92), Aleksandra Maciejewska (92), Patricia Fritz (91), Julia Hagenstein (90)

50,46s

VL

Hammer WJB

Mariel Rose (91)

47,72m

4. Platz und pBL

1500m MJB

Marcel Grzeschik (90)

4:11,41min

VL

Stabhoch MJB

Max Mausberg (90)

4,50m

8. Platz

 

Disziplin 2. Tag

Name

Leistung

Platz

800m MJA Vorlauf

Alexander Hudak (88)

1:52,17min

1. qualifiziert

Stabhoch MJA

Nico Dieckmann (88)

5,20m

Gold

 

 

Disziplin 3. Tag

Name

Leistung

Platz

800m MJA Endlauf

Alexander Hudak (88)

1:50,38min

4. Platz und pBL

Hammerwurf WJA

Sophie Drieux (88)

52,69m

Gold pBL und LG NORD Rekord

 

 

Hier das Flashinterviews von Nico Dieckmann auf leichtathletik.de

 

NICO DIECKMANN (LG Nord Berlin)

Sieger Stabhochsprung MJA, 5,20 m

"Heute bin ich nur überrascht. Deutscher Meister zu werden und bis 5,30 Meter keinen Fehlversuch zu haben, das hätte ich mir heute Morgen noch nicht erträumt. Das tolle Ulmer Publikum hat mich gut angetrieben. Ich habe mich gut gefühlt und ich wusste, es geht was. Nach dem ich berechtigter Weise nicht bei der EM springen durfte, freue ich mich heute umso mehr. Sonst ist man immer so unter den vier bis fünf Besten und heute plötzlich ganz oben."