Carsten Schlangen in Moskau eine Runde weiter

Carsten Schlangen überwindet seinen WM-Fluch (Moskau 14.8.2013)

Weltmeisterschaften waren bisher nicht das Ding des Vizeeuropameisters und zweimaligen Olympiahalbfinalisten. 2007 verpasste er in Osaka die Qualifikation knapp, weil er sie erst nach Meldeschluss lief. 2009 bei der Heim-WM in Berlin war er verletzt und schied geschwächt unter Wert im Vorlauf aus. 2011 in Daegu streikte die Wade und Carsten musste vor Ort schweren Herzens den Start abblasen. 2013 passte in Moskau nun endlich alles. Ohne Normhatz konnte er sich langfristig auf dieses Rennen vorbereiten und trainierte insbesondere das Laufen mit verschiedenen Tempi, so wie es typischerweise in Vorläufen hinten raus gefordert ist.

Aus drei Vorläufen am Mittwoch früh qualifizierten sich je die ersten sechs direkt und weitere sechs Läufer über die Zeit. Der freischaffende Architekt der LG NORD Berlin, der in der Mittelstreckengruppe von Prof. Roland Wolff trainiert, belegte im zweiten Vorlauf im Moskauer Luchniki-Stadion Rang fünf und konnte schon beim Überqueren der Ziellinie den Finger in die Luft recken. Mit locker herausgelaufenen 3:40,31min zieht er eine Runde weiter. Das Halbfinale findet am Freitag, den 16.8 um 19:05 Ortszeit (17:05 unsere Zeit) statt. Carsten wird im ersten von zwei Halbfinalläufen starten. Wieder von Startposition zwölf, wie schon im Vorlauf. Vielleicht ein gutes Omen. Im zweiten Halbfinallauf wird der zweite deutsche Starter Homiyu Tesfaye von LG Eintracht Frankfurt starten, der im dritten Vorlauf ebenfalls direkt das Halbfinale erreicht hat, so dass gleich zwei DLV-Starter am Freitagabend ihre Chance aufs Finale suchen werden.

STIMMEN ZUM WETTBEWERB:

Carsten Schlangen (LG Nord Berlin):
Ich konnte mich eine ganze Zeit lang entspannen im Rennen. Ich bin eine Pace gelaufen, die nicht zu aggressiv war. Ich war zwar recht weit hinten, hatte aber immer das Gefühl: Den Läufern vor mir kann ich gut folgen. In der dritten Runde musste ich investieren und habe den ein oder anderen Rempler bekommen. Insgesamt bin ich sehr gut durchgekommen. Als 200 Meter vor Schluss die Lücke aufging, habe ich alles gegeben. Dass es der fünfte Platz war, ist cool. Ich habe auf den letzten Metern gemerkt, dass mir keiner folgt. Das war ein schöner Moment. Die Trauben hängen hoch, vielleicht ergibt sich noch ein schöner Moment. Ich habe viel an meinem Speed gearbeitet. Die Rennen werden oft nicht schneller als 3:38 bis 3:40 gelaufen, aber da muss man noch kicken können. Das ist das Entscheidende. Ich musste so alt werden, um das zu lernen. Aber es ist nicht einfach, man muss viel sprinten, viele Steigerungen machen, das ist verletzungsanfällig. Aber ich bin auf einem ganz guten Weg.