U20 EM Rieti (18-21.7.2013)

Leichtathletik Europameisterschaften U20 Rieti/Italien (18-21.7)

1. Tag (18.7)

Nachdem die Anreise am Sonntag über Frankfurt und Weiterflug nach Rom am Montag für alle reibungslos funktioniert hat, wurden der Dienstag und Mittwoch für letzte Trainingsmaßnahmen, Physiotherapie, Teambuilding und Entspannungstraining genutzt.
Als erster Nordler startete Marc Koch dann am Donnerstag bei sonnigen 26 Grad Sonnenschein in den Wettbewerb über 400m ein. Mit 47,86s wurde er dritter seines Vorlaufs uns qualifizierte sich somit direkt für das Halbfinale. Der dritte Platz war sehr wichtig, denn über die Zeitregel wäre man nur mit 47,71s eine Runde weiter gekommen. Das Niveau bei Europameisterschaften ist halt deutlich dichter als bei nationalen Wettkämpfen. Ein Novum bei Junioreneuropameisterschaften führte dazu, dass Marc am gleichen Tag nur fünf Stunden später gleich wieder zum Halbfinale antreten musste.
in 47,67s gelang Marc eine Steigerung seiner Vorlaufzeit, als sechster seines Halbfinales verpasste er aber den Einzug in den Endlauf. Hierzu hätte er seine Bestzeit von 47,29s laufen müssen. Die er in Mannheim bei der Qualifikation aber natürlich ohne Vorlauf am Vormittag gelaufen ist.
Abends stieg dann nach einem heftigen Gewitter-Hagel-Schauer Weitspringer Stephan Hartmann mit nur 6,95m etwas holprig in die Qualifikation ein. Lange mussten die Weitspringer wetterbedingt auf ihren Start warten, da die elektronische Anzeigetafel noch für die verzögerte Hochsprungqualifikation der Männer benötigt wurde. Zudem stand sein Wettkampf ja im Vorfeld auch bis zuletzt wegen Beugerproblemen auf der Kippe. Im dritten Versuch zeigte er aber wie so oft seine Nervenstärke und sprang mit 7,50m auf den Zentimeter genau die geforderte Direktqualifikationsweite für das Finale. Seine 7,25m aus dem zweiten Versuch hätten nicht für den Finaleinzug gereicht, man benötigte mindestens 7,27m.

2. Tag (19.7)

Der Hochsprung verlief alles andere als nach den Wünschen des Bundestrainers Jan-Gerrit Keil. Alle drei Athletinnen, unter ihnen auch die eigenen Heimathletin Jossie Graumann von der LG NORD, scheiterten an der für das Weiterkommen unter die besten Zwölf nötigen 1,80m und schieden bereits in der Qualifikation aus. Für Jossie Graumann standen am Ende 1,75m und ein 16. Platz zu Buche. Am nächsten Wochenende bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Rostock wollen sich die drei DLV-Springerinnen rehabilitieren.
Über 400m Hürden gelang Marcel Matthäs mit 52,81s als Vorlaufvierter der Einzug ins Seminfinale über die Zeitregel. Die ersten 200m war er fantastisch angelaufen, hatte dabei aber ein wenig überzogen und so vielleicht eine Bestleistung verschenkt.
Im Weitsprungfinale zitterte sich Stephan Hartmann mit 7,26m als Achtplatzierter durch den Vorkampf. Um in Medaillennähe zu gelangen musste er im Bereich seiner persönlichen Bestleistung von 7,82m springen. Er setzte deswegen alles auf eine Karte und übertrat im sechsten Versuch bei einem wunderschönen Sprung im Millimeterbereich, so dass es beim achten Platz blieb. Die Leistung ist dennoch von großer Solidität gekennzeichnet. Nach der U18 WM 2011 in Lille mit Rang 7, der U20 WM 2012 in Barcelona mit Rang 5 ist dies nun bereits der dritte Endkampfplatz in Folge, den er in der Jugendklasse erringen konnte.

3. Tag (20.7)

Marcel Matthäs verpasste über 400m Hürden als vierter seines Seminfinales den Finaleinzug mit der zweitbesten Zeit seines Lebens von 52,47s knapp. Um weiter zu kommen hätte er eine neue Bestzeit unter 52 Sekunden laufen müssen. Für ihn war es aber sein erster Nationalmannschaftseinsatz überhaupt und somit kann er mit dem Halbfinaleinzug durchaus zufrieden sein. Über 4x400m erlief sich die deutsche Nationalstaffel mit Marc Koch an vierter Position in 3:08,92min den Endlaufplatz. Marc Koch konnte wie beim Gewinn des Deutschen Meistertitels in Ulm zwei Wochen zuvor an Position vier laufen und musste nur darauf achten hinter den Russen und Briten auf jeden Fall als drittes Team in Ziel zu kommen. Das gelang mit 3 Sekunden Vorsprung auf Italien, in fliegenden 47,1s konnte er sich aber dennoch nicht wirklich ausruhen. Weitere Nordler waren am Samstag nicht am Start. Hochsprungbundestrainer Jan-Gerrit Keil konnte sich aber im Hochsprung der Männer über die Goldmedaille im Hochsprung von Tobias Potye vom FC Aschheim freuen. Mit Ausnahme eines Fehlversuchs bei 2,12m nahm der junge Bayer unter seiner Anleitung bis 2,20m alle Höhen im ersten Versuch und zog der Konkurrenz damit den Zahn. Es ist der erste männliche Junioreneuropameistertitel im Hochsprung für den DLV seit Dietmar Mögenburg 1979. Dementsprechend groß war der Jubel im deutschen Lager für diese Überraschungsmedaille.

4. Tag (21.7)

Caterina Granz musste lange auf ihren Start warten, da die Vorläufe über 1500m ausgefallen waren. Unter normalen Bedingungen durfte man nach ihren Vorleistungen davon ausgehen, dass sie im Vorderfeld würde mitmischen können. Leider gab es dann genau zu ihrem Lauf wieder einen der vielen Gewitterregenfälle an diesem schwül-warmen Wochenende in der Provinz Latium. So dümpelte das Feld leider ein wenig vor sich hin und Caterina mühte sich den großen Pfützen auf der Innenbahn halbwegs aus dem Weg zu gehen, so verpasste sie 500m vor Schluss aber leider den Moment in dem die Post abging. Mit 4:31,96min blieb sie als Zwölfte unter Wert und war wieder um eine internationale Erfahrung reicher. Auch sie wird versuchen in Rostock noch einmal ein schnelles Rennen auf die Bahn zu zaubern.
Traditionell als letzte Disziplin wurden die 4x400m männlich gestartet. Das Team lief in der Besetzung Alexander Gladitz am Start, dann folgte Marc Koch auf der Zwei, Bennet Steudel auf der Drei und Sebastian Schürmann aus der 4x100m-Staffel auf der Schlussposition. Mit 46,2s machte Marc seine Sache gut, aber gegen die sehr starken Teams aus Russland (3:04,87min), Polen (3:05,07min), Großbritannien (3:05,14min) und Frankreich (3:05,41min) war einfach kein Kraut gewachsen. Es blieb am Ende ein guter fünfter Rang in 3:06,40min für den DLV. Die Teams aus Russland, Polen und Frankreich waren sogar jeweils nationale Rekorde gelaufen. Das deutsche Team war immerhin so schnell wie keine DLV-Nachwuchsstaffel in den letzten 10 Jahren und obendrein sogar schneller als die diesjährige Männer-A-Nationalmannschaftsstaffel beim Europacup im Juni in Gateshead/GBR. Vor diesem Hintergrund kann man mit der erbrachten Leistung sehr zufrieden sein.

Insgesamt gewann das DLV-Team in Rieti 12 Medaillen (4x Gold/ 2x Silber und 6x Bronze). Im Medaillenspiegel lag man am Ende hinter den starken Briten (9x Gold) und Russen (8x Gold) auf Rang drei. In den Nationenwertung der Plätze eins bis acht, gewann Russland vor Großbritannien und der DLV konnte auch hier einen guten dritten Platz belegen. Die nächste U20-EM findet in zwei Jahren 2015 im schwedischen Eskilstuna bei Stockholm statt.